Praktikum der besonderen Art

Im Juni dieses Jahres konnte ich dank der Vermittlung des „Komitee für die Partnerschaft" mein zweiwöchiges Schülerpraktikum bei Danièle Bazimon
in unserer Partnerstadt Cernay-la-Ville absolvieren.

 

 

 

 

Am Morgen des 14.06.2014 ging es vom Kölner Hauptbahnhof aus mit dem Thalys nach Paris zum Gare du Nord, wo mich Danièle, die ich bereits im Mai beim jährlichen Treffen der Partnergemeinden kennengelernt hatte, schon erwartete. Gemeinsam sind wir dann zu ihrem gemütlichen, kleinen Haus in Cernay gefahren und ich habe Bekanntschaft mit ihren drei Katzen und deren fünf Jungen gemacht. Ich habe mich von Anfang an wie zu Hause gefühlt und Danièle hat sich liebevoll um mich gekümmert, täglich frisch gekocht und darauf geachtet, dass wir auf keinen Fall ein WM-Fußballspiel verpasst haben.
Am nächsten Morgen ging es im zehn Minuten entfernten Chevreuse ins Büro ihrer selbst gegründeten Firma „L´Ange Gardien" (Schutzengel), die Mitarbeiter an Familien vermittelt, die Hilfe im Alltag, zum Beispiel beim Waschen oder Einkaufen, benötigen. Auch ihre vier Kolleginnen haben mich herzlich empfangen und wir hatten viel Spaß in den gemeinsamen Mittagspausen. In den nächsten zwei Wochen konnte ich einen kleinen Einblick ins Berufsleben gewinnen und habe trotz vieler interessanter Aufgaben die Erfahrung machen können, dass dieser Beruf nicht immer leicht und es zum Teil schockierend ist, wie schlecht es manchen Menschen geht.
Außerhalb meiner Arbeitszeiten haben Danièle und ich mit möglichst vielen Nachbarn und Freunden gesprochen, damit ich die Franzosen und die französische Kultur noch etwas besser kennenlernen konnte. Am Wochenende haben wir Versailles und das Schloss besichtigt, was ziemlich interessant und eindrucksvoll war, und waren außerdem auf dem Markt im Nachbardorf.
Ein weiteres Highlight meines Aufenthalts in Frankreich war der Tagesausflug nach Paris mit einigen Jugendlichen, die ich auch bereits im Rahmen des Austauschs kennengelernt hatte. So hatte ich die Möglichkeit, mir bislang völlig unbekannte Orte in der Stadt zu besichtigen und dabei noch viel Spaß zu haben.
Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich eine tolle Zeit hatte. Ich konnte nicht nur große Fortschritte im Französischen machen, sondern auch neue Erfahrungen und Freunde fürs Leben gewinnen. Ich habe mich rundum wohl gefühlt, was sicher an der Gastfreundschaft der Franzosen, nicht zuletzt aber auch an der großen Ähnlichkeit zwischen Cernay und Odenthal lag. Ich bin froh, dass ich die Chance hatte, mein Praktikum bei Danièle zu machen, und kann mich nur noch einmal beim „Komitee für die Partnerschaft" bedanken, das mir dies ermöglicht hat. Ebenso danke ich unserer Schulleiterin Angelika Schmoll-Engels, die keine Sekunde gezögert hat, ihre Zustimmung für mein Auslandspraktikum zu geben.

 

Lena Fußbroich

Französisch – ein Kinderspiel!

Französisch-AG an der GS Voiswinkel

Parlez-vous français?


So wird seit Anfang September an der Grundschule Voiswinkel gefragt.Denn im Rahmen der offenen Ganztagsschule ist eine Französisch-AG für interessierte Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klasse gestartet.

 

 

Die Zahl der Anmeldungen - es sind 35 - hat die Erwartungen der Initiatoren bei weitem übertroffen. Aus ursprünglich einer geplanten Gruppe sind nun vier Schnupperkurse geworden.

Umso mehr freuen sich das Komitee für die Partnerschaft mit Cernay-la-Ville, das die Idee dazu hatte, sowie der Förderverein der Kath. Grundschule als Träger und nicht zuletzt die Schule selbst. Kinder lernen Sprachen im doppelten Sinne des Wortes spielend. Sie begreifen schnell und haben noch keine Sprechhemmungen. Was liegt da näher, als sie spielerisch an die französische Sprache heranzuführen? Und niemand könnte das besser als eine Muttersprachlerin. Gefunden wurde für diese anspruchsvolle, schöne Aufgabe die in Odenthal lebende Belgierin Marie-Paule Kramer-Lorgé, die nicht lange gezögert und zugesagt hat. Mit den Kindern versucht sie, ausschließlich Französisch zu sprechen. Nur wenn es mal gar nicht anders geht, wird kurz das Deutsche zur Hilfe genommen. Gefördert werden diese außerhalb des regulären Schulunterrichts stattfindenden Kurse vom Deutsch-Französischen Jugendwerk.

Kontakt:    hier

Partnerschaftstreffen in Odenthal vom 29. Mai bis 01. Juni 2014 (Christi Himmelfahrt)

Das diesjährige Treffen begann mit Verspätung und Startschwierigkeiten. Am Ankunftstag waren die zahlreichen Baustellen auf den belgischen Autobahnen schuld daran, dass unsere Freunde aus Cernay so lange unterwegs waren.

 

„organisation à l'allemande"

Am Freitagmorgen wollte der französische Bus nicht anspringen und die Odenthaler Organisatoren sahen den Tagesausflug nach Attendorn mit Besuch der Atta-Höhle und anschließender Bootsfahrt auf dem Biggesee schon ins Wasser fallen. Doch dank des gemeindlichen Bauhofs, der mit Lkw und Startkabel anrückte, hat die Busbatterie sich schnell erholt und mit nur einer halben Stunde Verspätung ging's mit Bus und Privat-Pkw Richtung Sauerland. Cernays Bürgermeister René Mémain lobte die schnelle Einsatztruppe unserer Verwaltung und stellte bewundernd fest, das sei „organisation à l'allemande".

 

 

Bild: atta-hoehle.de

In der Atta-Höhle machten wir bei kühlen 9°C die Entdeckung der Langsamkeit. Stalaktiten und Stalagmiten wachsen ca. 1 mm in 10 Jahren, so wurde uns erklärt. Das Mittagessen sollte uns wieder aufwärmen. Trotz Reservierung im Restaurant war das Personal mit unserer gut 100-köpfigen Gruppe leicht überfordert. Nachdem dann doch alle etwas zu essen bekommen hatten, stellte Bürgermeister Mémain mit Genugtuung fest, das sei nun allerdings „organisation à la française" gewesen.

In den 90 Minuten auf dem Biggesee gab's endlich Gelegenheit zur Erholung, denn Gruppenausflüge sind bekanntlich ziemlich stressig. Fast alle waren auf dem Oberdeck. Die Sonne durchbrach zwar nur ab und zu die Wolkendecke, aber es hat wenigstens nicht geregnet.

 

Europaabgeordneter H. Reul

Den Abend verbrachten alle im „La Fornace", einem beliebten italienischen Restaurant in Odenthal. Da sich hierfür mehr als 120 Personen angemeldet hatten, waren wir eine „geschlossene Gesellschaft". Für die Kinder und Jugendlichen gab's Pizza und Pasta, für die Erwachsenen die Wahl zwischen Dorade und Saltimbocca und für alle ein köstliches Tiramisu als krönenden Abschluss. Ehrengast war der gerade wiedergewählte Europaabgeordnete Herbert Reul, der gekommen war, um drei Bürger Cernays für ihre Verdienste um die lebendige Städtepartnerschaft mit Odenthal sowie ihren Einsatz für die deutsch-französische Freundschaft im Allgemeinen auszuzeichnen: Bürgermeister René Mémain, Ursula Cannevel und Françoise Luquet.

 

René Mémain ist seit 2001 Bürgermeister und wurde in 2008 und 2014 wiedergewählt. Er ist der 1. Bürgermeister in der Geschichte Cernays, der dieses Amt zum 3. Mal inne hat. Er hat sich von Anfang an voll und ganz hinter unsere Städtepartnerschaft gestellt.

 

Ursula Cannevel ist gebürtige Bergisch Gladbacherin, die es der Liebe wegen für immer nach Frankreich verschlagen hat. Sie hat die Verbindung zu Odenthal hergestellt, weil Cernay-la-Ville für ihre Heimatstadt Bergisch Gladbach einige Nummern zu klein ist. Auch sie ist von Anfang an dabei, arbeitet seit mehr als 20 Jahren im Comité du Jumelage mit und leitet es seit vielen Jahren. Sie hat sich stets mit viel Erfolg für die Städtepartnerschaft und die Freundschaft zwischen Deutschen und Franzosen eingesetztbesonders für die Jugend.

 

Françoise Luquet ist eine der Mitbegründerinnen der Städtepartnerschaft. Von ihr stammt der 1. Brief aus Cernay-la-Ville aus dem Jahr 1989, in welchem sie eine Partnerschaft anregt. Sie ist noch stets dabei, hat sich für die Partnerschaft immer stark eingesetzt und diese bei den Bürgern in Cernay populär gemacht. Wenn sie nicht so zierlich wäre, könnte man sie gerne als tragende Säule der Partnerschaft bezeichnen.

 

Auch Bürgermeister Wolfgang Roeske dankte den dreien und überreichte jedem das Siegel (aus Wachs) von der Urkunde, in der die Schlussweihe der Klosterkirche Altenberg bezeugt wurde.

Unsere Franzosen waren vom Kommen Herbert Reuls sehr beeindruckt, denn, so kritisierten sie, ihre französischen Abgeordneten gingen nicht vor die Tür bzw. unters Volk. Weshalb sie die Gelegenheit nutzten und Herrn Reul, der gut französisch spricht, ihre Anliegen bezüglich Europa vorbrachten.

 

 

Aber auch Spaß und Freude kamen an diesem Abend nicht zu kurz. Signor Sigo Lorfeo, Sänger und Gitarrist, sorgte mit italienischen Canzoni und Ohrwürmern für ausgelassene Stimmung. Irgendwann hielt es auch Pizzabäcker Lillo Picone nicht mehr an seinem Ofen aus, stellte sich vors Mikrofon und schmetterte im Duett mit Sigo Lorfeo bekannte Italohits wie „Marina" und „Tu vuo' fa' l'americano" in den Saal. Fazit: ein rundum gelungener Europa-Abend!

Bild: www.hdg.de

Am Samstag fuhren Jugendliche und Erwachsene nach Bonn, wo es eine Führung durch das Haus der Geschichte gab. Erstaunlich, welch positive Resonanz dieser Gang durch die Geschichte – vom Ende des 2. Weltkriegs bis zum Mauerfall – vor allem bei den teilnehmenden Jugendlichen fand.

 

Nach so viel schwerer Kost hatten alle den Nachmittag in Bonn zur freien Verfügung.

 

 

Schülermannschaft Cernay La Ville

Die 13 Fußballkinder der Grundschule Cernay und ihre 3 erwachsenen Begleiter hatten derweil ein anderes Programm. Mit Günter Bartel vom TV Blecher und Fußballern der Grundschule Burg Berge besichtigten sie die BayArena in Leverkusen und stärkten sich anschließend bei McDonalds für das Fußballspiel im Dhünntalstadion, bei dem die französischen und die deutschen Grundschüler gegeneinander antraten. Angefeuert von ihrem Bürgermeister René Mémain, besiegte die Mannschaft aus Cernay mit 8 : 2 die Fußballer aus Blecher. Letztere nahmen es sportlich, denn schließlich spielt man nicht jeden Tag gegen eine französische Equipe und dabei sein ist alles.

 

Abends sahen sich alle bei den „Zugvögeln" auf dem Kochshof wieder. Diese hatten die großen Grills schon angeheizt, denn mehr als 100 Leute mit Gegrilltem zu verköstigen ist eine logistische Herausforderung. Die Erwachsenen wurden von den freundlichen Herren mit den merkwürdigen Baretten mit selbst gemachtem Eier- und Quittenlikör empfangen. Da das Wetter schön und warm war, tollten die Fußballkinder draußen in diesem herrlich idyllischen Ambiente herum und auch die Jugendlichen fanden sich schnell um einen Lagerplatz zusammen, an dem bei einbrechender Dunkelheit ein Lagerfeuer entfacht wurde. Im blau-weiß-rot geschmückten Sängersaal wurde gegessen, getrunken, gelacht und endlich - ja endlich! - gesungen. Die Zugvögel hatten ein Musikprogramm mit internationalen Liedern zum Mitsingen vorbereitet und brachten den Saal mit ihren Instrumenten und Gesängen zum Kochen. Musik ist halt was Völkerverbindendes. Aber irgendwann ging auch dieser schöne Abend zu Ende. Nur die Jugendlichen aus Cernay und Odenthal blieben bis spät in die Nacht am Lagerfeuer sitzen.

Und schon heißt es wieder Abschied nehmen. Zunächst zeigen aber die Boule- bzw. Pétanque-Spezialisten am Sonntagvormittag noch ihr Können. Gut, dass es am Bürgerhaus zwei Boulebahnen gibt. Die Zeit drängt, für unsere französischen Freunde ist die Heimreise nach Cernay noch weit. Die letzten schönen Gruppenfotos von Jugendlichen und Kindern werden auf der Wiese gemacht und die Fußballer lassen Günter Bartel mit hipp, hipp, hurra hochleben, da er sich so prima um sie gekümmert hat. Aber jetzt ab in den Bus, hier noch eine Umarmung, dort ein Wangenkuss links und rechts. Die eine oder andere Träne wird auch vergossen. Der Busfahrer schließt die Tür, die Odenthaler schwenken die mitgebrachten französischen Fähnchen und laufen dem Bus noch ein Stück hinterher, welcher traditionell mit Gehupe eine Extrarunde durch den Kreisverkehr fährt. Das wars.

 

Bis Himmelfahrt 2015. Dann sind wir in Cernay-la-Ville.

Komitee:

Ansprechpartner des Partnerschafts- komitees:

 

Frau

Christa Michalski-Tang

Tel. 0 21 74/45 47

E-Mail: komitee@cernay-odenthal.eu

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