Aktivitäten 2013

Ein Besuch in Cernay-la-Ville

„Cernay-la-Ville“ - Das Ortsschild der Odenthaler Partnerstadt ruft schon beinah heimische Gefühle in mir hervor. Bereits zum dritten Mal besuche ich die kleine Ortschaft nahe Paris. Doch während die Reisen bisher im Rahmen des alljährlichen Partnerschaftsaustauschs stattfanden, habe ich es diesen August in die eigene Hand genommen. Sieben Tage lang besuchte ich Paul-Louis Pittet Maurice, den ich vor drei Jahren bei meiner ersten Teilnahme am Austausch kennengelernt habe. Letzten Sommer hatte er mich bereits ebenfalls privat für eine Woche in Odenthal besucht, und seitdem sind wir auch innerhalb des Projekts des Partnerschaftsvereines Odenthal/Cernay-la-Ville Austauschpartner. Als es dann im Frühjahr dieses Jahres an die Planung meiner Sommerferien ging, kam mir spontan die Idee, diesen Besuch zu wiederholen – nur diesmal andersrum. Gesagt, getan. Einige Wochen später buchte ich die Zugfahrt nach Paris.

 

Ohne wie gewöhnlich nun vor Ort das vom Komitee organisierte Programm zu durchleben, bot sich mir die Gelegenheit, ins ganz normale französische Alltagsleben hineinzublicken. Anstatt Paris wie ein Tourist zu erleben, sah ich die Metropole mal durch die Augen eines Parisers: Ich fuhr mit dem Fahrrad durch den Berufsverkehr auf den Champs-Élysées, habe Crêpes in den Lieblingscafés der Pariser Jugendlichen gegessen und fuhr Metro ohne Netzplan. Nichtsdestotrotz blieb natürlich auch das Sightseeing nicht aus – ein Besuch im Louvre, Fotografieren vorm Eifelturm und das Erklimmen der gefühlt 1000 Stufen zur Aussichtsplattform der Sacré-Coeur.

Neben der Zeit in Paris genoss ich auch die in meiner Gastfamilie sehr. Ich bin ihnen mehr als dankbar, dass sie mich auch außerhalb des Austauschs so freundlich aufgenommen haben. Vermisst hatte ich die sehr ausgiebigen französischen Mahlzeiten im Hause der Pittets – nach meiner Rückkehr stand erst einmal wieder Diät auf dem Plan. Und natürlich den kleinen Ort an sich, an dem mittlerweile so viele Erinnerungen hängen. Und hoffentlich noch sehr viele hinzukommen, denn das soll nicht mein letzter Besuch in Cernay gewesen sein.

 

Bericht:

Laura Dahmer

Prix du Jumelage 2013

.. für herausragende Leistungen im Fach Französisch der Klasse 9 am Gymnasium Odenthal, ging an:

Leonie Hartmann und Lena Fußbroich

 

Herzlichen Glückwunsch !

Partnerschaftstreffen 2013

Schon am Ortseingang heißt uns ein buntes Schild willkommen. Wenn das kein guter Anfang ist für ein Freundschaftswochenende in Frankreich! Wir werden schon erwartet, sind eine Stunde später eingetroffen  als kalkuliert, aber Verkehr ist nun mal unkalkulierbar, zumal bei einer Entfernung von ca. 550km.

Nach vielen Begrüßungsküsschen -bise hier und bise da- geht es ins Centre Pelouse, wo für uns ein üppiges Kuchenbüffet nebst Getränken bereitsteht. Extra für die Deutschen, denn Franzosen kennen Kuchen nur als Dessert, nicht als 4.Mahlzeit. Die insgesamt 25 Jugendlichen und 25 Erwachsenen suchen nun im allgemeinen Gedränge ihre Gastfamilien und ab gehts zum Abend en famille.

Am nächsten Morgen steht für alle Paris auf dem Programm. Zunächst darf im Panthéon, der Ruhmeshalle Frankreichs, wo berühmte Persönlichkeiten wie Voltaire, Jean-Jacques Rousseau, Marie und Pierre Curie und viele andere ihre Grabstätten haben, gestaunt werden. Danach ist fast 12 Uhr und jetzt verlangt der französische Magen, der deutsche passt sich gerne an, nach einem Mittagessen im Restaurant. Da kennt er kein Pardon. Die Jugendlichen begnügen sich derweil mit einem Lunchpaket von ihren Gasteltern oder suchen nach einem Studentenimbiss im Quartier Latin, das sie nachmittags sowieso erkunden wollen. Die Erwachsenen können nach dem déjeuner auf eigene Faust durch Paris flanieren oder die Chagall-Ausstellung im Musée du Luxembourg besuchen. Die Jugendlichen beschließen den Tag in Paris mit einer abendlichen Fahrt auf der Seine im Bateau-Mouche und lassen ihn in Cernay mit einer Party im Centre Pelouse ausklingen. Die Erwachsenen werfen sich für den Abend im malerisch am See gelegenen Restaurant Au Bord duLac in Saint-Rémy-lès-Chevreuse - es wird Zeit, mal wieder zu essen! – in Schale. Dort erwarten sie außer einem hervorragenden Menü gleich zwei Überraschungen.

Sie erfahren von Bürgermeister René Mémain, dass er einen Tag vor unserer Ankunft, am symbolträchtigen 8. Mai, der in Frankreich Feiertag ist, in einer feierlichen Zeremonie Odenthals Altbürgermeister Johannes Maubach mit der Ehrenmedaille von Cernay-la-Ville ausgezeichnet hat. Mémain hat den 8. Mai bewusst gewählt, um die Bedeutung dieser Auszeichnung an einen Deutschen an diesem historisch bedeutsamen Datum zu unterstreichen. Maubach ist mit der Medaille für seine Verdienste um die Freundschaft zwischen Odenthal und Cernay im Besonderen und die deutsch-französische Freundschaft im Allgemeinen gewürdigt worden. Vor der Feierstunde haben Maubach und Mémain, wie schon einmal am 8. Mai 2005, auf dem Friedhof von Cernay gemeinsam einen Kranz für die Gefallenen des 1. und 2. Weltkriegs niedergelegt.

Michèle Asselin, Christa Tang

Die zweite Überraschung des Abends ist die Begegnung mit Michèle Asselin aus Noisy-le-Sec, Großraum Paris, die im letzten Jahr bei der Erforschung ihres Stammbaums auf einen Vorfahr gestoßen ist, der 1827 in Altenberg zur Welt gekommen und zu Beginn der 1850er Jahre nach Paris gegangen ist, wo er sich niedergelassen, gearbeitet und eine Familie gegründet hat. Asselin hat sich an das Rathaus Cernay gewandt, welches sie an uns weiter verwiesen hat und mithilfe des Odenthaler Rathausarchivs und Kirchenbüchern konnte ihre deutsche Linie bislang schon bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Mit Freuden hat sie die Einladung, zu unserem Partnerschaftstreffen in Cernay zu kommen, angenommen und nun ist sie da mit ihrem Mann. Nächstes Jahr will sie den Geburtsort ihres Ururgroßvaters, eines gewissen Eduard Bouhs, kennenlernen und mit den Freunden aus Cernay zum Partnerschaftstreffen in Odenthal kommen. Wenn das nicht gelebte deutsch-französische Freundschaft ist!

Samstag fahren alle nach Versailles, wo die riesigen Schloss- und Gartenanlagen, die jeder sofort mit Ludwig XIV., dem Sonnenkönig, dem Spiegelsaal und Madame de Pompadour (Mätresse von Ludwig XV.) in Verbindung bringt, zu bewundern sind.

Beim Näherkommen blitzt und funkelt uns in der Sonne das Gold des Eingangsportals entgegen. Aber zuerst geht’s in die Grande Ecurie du Château deVersailles (ehemalige Pferdeställe), wo die Hofreitschule von Versailles uns mit diversen Vorführungen erfreut. Auf weißen und grauen Pferden, Pferden mit langem und gestutztem Schweif zeigen die ReiterInnen ihre Künste. Ein wahrer Augenschmaus. Und schon wieder ist Mittagszeit und die Mägen verlangen, gefüllt zu werden.

Nach der Mittagspause geht es endlich ins Schloss oder in die wunderschönen Gärten mit den herrlichen, mit Musik untermalten Wasserspielen. Ein weiterer Augenschmaus unter einem meist sonnigen Himmel. Auf jeden Fall hinterlässt die royale Pracht, egal ob in Schloss oder Park, einen nachhaltigen Eindruck. Abends versammeln sich Erwachsene und Jugendliche auf dem Bauernhof „Quoiqueterie“ in Vieille-Eglise, wo zunächst alle Richtung Stall laufen, um schöne Kühe, Schafe, Ziegen und Schweine zu bestaunen. Wann hat man dazu schon Gelegenheit? Im hofeigenen Laden werden Delikatessen wie Käse, Rillettes, Wein u. a. m. gekauft, bevor man sich zum geselligen Abend mit rustikalem Büfett und reichlich Rotwein zusammensetzt.

Am Sonntagmorgen findet in Cernay der „Contre la Montr’ail“ statt, ein Querfeldeinrennen, bei dem paarweise gelaufen wird und die Läufer durch ein Band miteinander verbunden sind. Es geht durch Wald und Wiesen, Bäche und Morast und dementsprechend sieht man hinterher auch aus. Die einzigen deutschen Teilnehmer sind Janina Osterkamp und Ines Schmidt. Wahrhaft mutige Mädels! Während die einen zum Anfeuern der Läufer in Cernay bleiben, fährt eine Gruppe von Interessierten nach La Celle-les-Bordes, wo sie vom Schlossherrn persönlich durch die musealen Gemäuer geführt werden.

Und schon gehen vier wundervolle Tage zu Ende. Im Gemeindesaal laben die deutschen Gäste sich ein letztes Mal an einem opulenten Büfett. Schließlich hat man eine stundenlange Rückfahrt vor sich. Bürgermeister Mémain dankt allen, die durch ihre Zeit und ihren Einsatz dieses Treffen ermöglicht und zu seinem Erfolg beigetragen haben. Es dauert eine Weile, bis alle im Bus sind, denn wieder gibt es bise hier und bise da. Und wieder müssen jugendliche französische Verehrer, die sich von den jeunes filles allemandes einfach nicht trennen wollen, aus dem Bus getrieben werden. Monsieur Cissé, unser Busfahrer, gebürtig aus Togo, lässt den Motor an und schließt die Tür.

 

Taschentücher werden gezückt und geschwenkt, bis der Bus um die erste Kurve verschwindet.

 

War das schön!

Schade, jetzt müssen wir bis zum Wiedersehen in Odenthal am 29. Mai 2014 warten.

 

 

 

50 Jahre Elysée-Vertrag

Anlässlich des 50. Jahrestags des Elysée-Vertrags haben der Europaabgeordnete Herbert Reul und der französische Generalkonsul Michel Giacobbi rund 30 Partnerschaftskomitees des Bergischen Landes zu einer Feierstunde nach Wiehl eingeladen. Mit einem Glas Champagner wurde auf die deutsch-französische Freundschaft angestoßen und die Komitees hatten Gelegenheit, sich mit Reul und Giacobbi sowie den anderen Vertretern der Städtepartnerschaften angeregt auszutauschen. Zur guten Stimmung trug außerdem die typisch französische Akkordeon-Musik, gespielt von Lothar Meunier, bei. Vive l’amitié franco-allemande! 

Komitee:

Ansprechpartner des Partnerschafts- komitees:

 

Frau

Christa Michalski-Tang

Tel. 0 21 74/45 47

E-Mail: komitee@cernay-odenthal.eu

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